Das Theater von Orange, ein antikes römisches Theater in Südostfrankreich, wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. erbaut. Es befindet sich im Besitz der Kommune Orange und beherbergt im Sommer das Opernfestival Chorégies d'Orange.
Es gilt als eines der besterhaltenen römischen Theater in der 40 v. Chr. gegründeten, römischen Kolonie Arausio. Im Leben der Einwohner, die dort häufig ihre Freizeit verbrachten, spielte das Theater eine große Rolle. Die römischen Machthaber sahen in ihm nicht nur ein Werkzeug, das half, die römische Kultur in den Kolonien zu verbreiten, sondern auch ein Mittel, um die Bevölkerung von politischen Aktivitäten abzulenken. Pantomime und Dichterlesungen, meist den ganzen Tag andauernd, waren die vorherrschenden Formen der Unterhaltung. Für die Zuschauer, die sich von aufwändigen Effekten begeistern ließen, wurden prunkvolle Bühnenbilder gebaut. Die Spiele waren offen für alle und kostenlos.
Als das römische Reich im 4. Jahrhundert auseinander bröckelte und sich das Christentum ausbreitete, wurde das Theater 391 n. Chr. durch offiziellen Erlass von der Kirche geschlossen. Es wurde komplett verlassen und von den Barbaren geplündert. Während des Mittelalters war es ein Verteidigungsposten. Im 16. Jahrhundert, zur Zeit der Religionskriege wurde es von den Stadtbewohnern als Zufluchtsort genutzt. Während der Französischen Revolution diente es als Gefängnis, wo Gegner der Revolution unter unwürdigen Verhältnissen gefangen waren. 1824 begannen umfangreiche Renovierungsarbeiten unter der Leitung des Architekten Auguste Caristie. Seit 1869 finden im "antiken" Theater wieder regelmäßig Aufführungen und Konzerte statt, darunter zum Beispiel das Opernfestival Chorégies d'Orange.
Es wird angenommen, dass das Theater während der römischen Zeit ca 10.000 Plätze hatte. Heute finden 7.000 Personen Platz. Nur die ersten drei der ursprünglichen Sitzreihen sind erhalten geblieben.
Im Jahr 1981 wurde es von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.