Santa Maria in Aracoeli

Architektur & Gebäude

Europa, Italien, Rom

Santa Maria in Aracoeli (lat.: Sanctae Mariae de Aracoeli, dt.: Heilige Maria vom Himmelsaltar), auch Santa Maria in Ara Coeli, ist eine Kirche in Rom. Ihre Geschichte reicht bis in die Zeit vor der Geburt Christi zurück. Kaiser Augustus soll im Juno-Tempel, der auf der höchsten Erhebung des Kapitols stand, von der tiburtinischen Sibylle die Ankunft Christi vorhergesagt worden sein. Daraufhin ließ er im Juno-Tempel einen Himmelsaltar (ara coeli) errichten. Der Altar befindet sich heute in der Kapelle der heiligen Helena, der Mutter Kaiser Konstantins, die in der Kirche ihre letzte Ruhestätte fand. In der Kirche befindet sich zudem die Ruhestätte der letzten bosnischen Königin Katarina Kosača-Kotromanić. Auf den Fundamenten des Juno-Tempels sollte dann später die nach diesem Altar benannte Kirche errichtet werden. Bereits im 8. Jahrhundert stand an derselben Stelle ein griechisches Kloster. Nachdem dieses 1250 durch Papst Innozenz IV. den Franziskanern übergeben wurde, begannen diese mit dem Bau der dreischiffigen Basilika. Die 22 Säulen wurden verschiedenen antiken Monumenten entnommen. Auf der dritten Säule der linken Reihe ist sogar die Herkunft vermerkt. Sie stammt aus dem kaiserlichen Schlafzimmer (a cubiculo Augustorum). Der Fußboden ist eine Kosmatenarbeit und stammt noch aus dem 13. Jahrhundert. Santa Maria in Aracoeli gilt als die Kirche des römischen Volks, deren wichtigstes Stück das wundertätige Santo Bambino (Heiliges Kind) ist. Hierbei handelt es sich um eine aus Olivenholz geschnitzte Figur des Christuskindes, die von einem Franziskanermönch im 15. Jahrhundert aus einem Baum aus dem Garten Gethsemane gefertigt wurde. 1994 wurde die Originalfigur gestohlen und später durch eine Kopie ersetzt. Die prachtvolle Decke erinnert an die Seeschlacht von Lepanto 1571. Sie wurde im Auftrag von Papst Gregor XIII. gefertigt. Die steile Treppe, die mit 124 Stufen zur Kirche führt, wurde 1348 vollendet. Der Volkstribun Cola di Rienzo hielt von hier aus seine Reden an das römische Volk. Zwischen der Aracoeli-Treppe und der Cordonata-Treppe, die zum Kapitol führt, wurde ihm im 19. Jahrhundert sein Denkmal errichtet. Das wundertätige Christusbild spielt eine zentrale Rolle in dem Roman Die Wunder des Antichrist von Selma Lagerlöf.