Anatomisches Theater der Tierarzneischule Haus 3

Orientierung & Geographie

Europa, Deutschland, Berlin

Das Anatomische Theater der Tierarzneischule ist ein denkmalgeschütztes Gebäude auf dem Gelände der früheren Königlichen Tierarzneischule bzw. Tierärztlichen Hochschule östlich der Luisenstraße im historischen Berliner Stadtquartier der Friedrich-Wilhelm-Stadt. Es ist das älteste noch erhaltene akademische Lehrgebäude Berlins. König Friedrich Wilhelm II. hatte 1787 verfügt, in Berlin eine Tierarzneischule einzurichten, weil "der Schaden, der aus Mangel an guten Ross- und Viehärzten entstanden, für das Land und die Cavallerie von allertraurigsten Folgen" sei . Das frühklassizistische Gebäude für die neu gegründete Einrichtung wurde 1789/90 von Carl Gotthard Langhans in Anlehnung an Palladios Rotonda erbaut. Dabei verwendete er für den Kuppelbau erstmals eine später von David Gilly publizierte Bohlenbinderkonstruktion. Durch die glasgedeckte Öffnung der Kuppel drang ausreichend Tageslicht. Der Maler Christian Bernhard Rode schmückte die Wände zwischen den Fenstern an der Kuppelbasis mit Darstellungen von Landleuten und Tieren in Grisaille-Malerei. Der Seziertisch mit dem Tierkadaver konnte durch eine Bodenöffnung nach oben transportiert werden. Am 1. Juli 1790 begann der Lehrbetrieb. Die Tierarzneischule wurde 1839–1840 mit einem ebenfalls noch erhaltenen spätklassizistischen dreigeschossigen Gebäude erweitert. 1934 wurde die spätere Tierärztliche Hochschule als Veterinärmedizinische Fakultät der Berliner Universität angegliedert und das Gebäude bis in die 90er Jahre für Vorlesungen und andere Veranstaltungen genutzt. Seit 2005 erfolgt am Anatomischen Theater mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die Restaurierung der historischen Fassaden. Die Bohlenbinderkuppel wurde 2007 für die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nominiert.