Mount Graham

Nordamerika, Vereinigte Staaten,

Der Mount Graham (Ga’an on Dzil Nchaa Si An in der Sprache der Apachen-Indianer) ist ein 3,267 m hoher Berg im Graham County im Südosten von Arizona. 1993 nahm die Sternwarte des Vatikan (it. Specola Vaticana) ihr neues Observatorium (VATT) in Betrieb. Der Neubau war notwendig geworden, weil die Lichtverschmutzung an den bisherigen Standorten ein wissenschaftliches Arbeiten nicht mehr zuläßt. Es war das erste Observatorium von insgesamt drei geplanten. Seit 2004 entsteht dort ein großes Teleskop, das Large Binocular Telescope, an dem unter anderen fünf deutsche Forschungsinstitute beteiligt sind. Die Errichtung dieses Teleskops wird von einheimischen Apachen heftig kritisiert und bekämpft, die den Mount Graham als heiligen Berg und die Errichtung künstlicher Strukturen auf dem Berg als unvereinbar mit den religiösen Auffassungen der Apachen betrachten. Ga’an on Dzil Nchaa Si An („Großer ruhender Berg“) ist, seiner Bedeutung nach, in der religiösen Vorstellungswelt der Apachen mit dem Berg Sinai vergleichbar: Hier empfingen die Apachen einst die „32 Gesänge des Lebens“ von ihrem Schöpfergott. Ga’an on Dzil Nchaa Si An (Mount Graham) ist ein auf dem amerikanischen Kontinent einzigartiges Biotop und Ökosystem und wird oft mit den Galápagos-Inseln verglichen. Einige gefährdete Tierarten sind auf dem Berg heimisch, z. B. das Mount-Graham-Rothörnchen (Tamiasciurus hudsonicus grahamensis, englisch Mount Graham Red Squirrel). Obwohl sie durch die Gesetze der USA unter Schutz gestellt sind, umging die Bundesregierung in Washington (D.C.), in Kooperation mit dem US-Kongress und der Universität von Arizona, die einschlägigen Tierschutzgesetze durch Ausnahmeregelungen, um so den Bau der Teleskope zu ermöglichen. Der Bestand der Eichhörnchen hat sich seit der astronomischen Nutzung des Berges, der mit einem Ende des vorherigen Jagd- und Campingbetriebes einher ging, deutlich erholt.